no need to be silent
Press review
Abgänge. Da waren diese zahllosen Mietbikes, die wie jetzt die E-Scooter überall im Weg standen. Ein paar Jahre und einige Pleiten später erinnert sich kaum noch jemand an das bunte, stählerne Chaos auf Gehwegen und Grünstreifen. Bis man sich die Fotos von Paul Hutchinson anschaut. Dann sind sie zurück, genau wie die Brandmauern und Häuserlücken, in denen Luxuslofts entstehen. Der Künstler, über Jahre fotografierend und schreibend unterwegs und nun wieder in Berlin ansässig, wirft keinen melancholischen Blick zurück. Eher visualisiert er präzise und sensibel einen Zustand: Die Stadt wird – ganz anders, als Hutchinson sie als Kind des Schöneberger Nordens kennt. Respekt vor den Monstermaschinen, die Tiefgaragen graben oder Beton für Mauern rühren, schwingt mit. Ebenso Kritik, weil für seine Freunde von früher bald kein Platz mehr in der Kapitale ist. Und dann kommt die Liebe durch – für all jene Ecken, in denen sich die dreckige Schönheit Berlins unverdrossen hält.
Paul Hutchinson, 33, ist gebürtiger Berliner mit deutsch-irischer Staatsbürgerschaft. 2008 begann er sein Studium an der Universität der Künste und wechselte im Jahr darauf im Rahmen des Erasmus-Programms an die Universidad CEU Cardenal Herrera in Valencia. 2012 setzte Hutchinson die Ausbildung in London am Central Saint Martins College of Art and Design fort. 2015 zeichnete ihn die IBB-Bank mit dem Preis für Fotografie aus, außerdem verlieh ihm die Berlinische Galerie das Eberhard-Rothers-Stipendium für junge Kunst. Begleitet wird seine fotografische Arbeit von internationalen Ausstellungen. Ab heute zeigt die Kreuzberger Galerie Russi Klenner (Luckauer Str. 16) Motive aus dem im Distanz Verlag erschienenen Buch „Stadt für Alle“ mit Bildern und Texten des Künstlers. Die Ausstellung „No need to be silent“ ist vorerst nur durchs Schaufenster und online zu sehen (bis 6. März).
Press review of the exhibition „no need to be silent“, Galerie Russi Klenner, Berlin 2021, published in „Tagesspiegel“, 23.01.2021
no need to be silent
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Abgänge. Da waren diese zahllosen Mietbikes, die wie jetzt die E-Scooter überall im Weg standen. Ein paar Jahre und einige Pleiten später erinnert sich kaum noch jemand an das bunte, stählerne Chaos auf Gehwegen und Grünstreifen. Bis man sich die Fotos von Paul Hutchinson anschaut. Dann sind sie zurück, genau wie die Brandmauern und Häuserlücken, in denen Luxuslofts entstehen. Der Künstler, über Jahre fotografierend und schreibend unterwegs und nun wieder in Berlin ansässig, wirft keinen melancholischen Blick zurück. Eher visualisiert er präzise und sensibel einen Zustand: Die Stadt wird – ganz anders, als Hutchinson sie als Kind des Schöneberger Nordens kennt. Respekt vor den Monstermaschinen, die Tiefgaragen graben oder Beton für Mauern rühren, schwingt mit. Ebenso Kritik, weil für seine Freunde von früher bald kein Platz mehr in der Kapitale ist. Und dann kommt die Liebe durch – für all jene Ecken, in denen sich die dreckige Schönheit Berlins unverdrossen hält.
Paul Hutchinson, 33, ist gebürtiger Berliner mit deutsch-irischer Staatsbürgerschaft. 2008 begann er sein Studium an der Universität der Künste und wechselte im Jahr darauf im Rahmen des Erasmus-Programms an die Universidad CEU Cardenal Herrera in Valencia. 2012 setzte Hutchinson die Ausbildung in London am Central Saint Martins College of Art and Design fort. 2015 zeichnete ihn die IBB-Bank mit dem Preis für Fotografie aus, außerdem verlieh ihm die Berlinische Galerie das Eberhard-Rothers-Stipendium für junge Kunst. Begleitet wird seine fotografische Arbeit von internationalen Ausstellungen. Ab heute zeigt die Kreuzberger Galerie Russi Klenner (Luckauer Str. 16) Motive aus dem im Distanz Verlag erschienenen Buch „Stadt für Alle“ mit Bildern und Texten des Künstlers. Die Ausstellung „No need to be silent“ ist vorerst nur durchs Schaufenster und online zu sehen (bis 6. März).
Press review of the exhibition „no need to be silent“, Galerie Russi Klenner, Berlin 2021, published in „Tagesspiegel“, 23.01.2021